Sunday, September 30, 2007

The old memory

Im Internetcafé meine Geduld auf die Probe gestellt und alle Einträge bis Freitag in das Blog eingespeist. Zu blöd nur, dass ich ein altes Dokument auf meinem USB-Stick mitnahm und nicht die aktuellste Version von meinem Notebook, wo ich entgegen den Prinzipien ein oder vielleicht zwei Anekdoten mehr eingebaut habe. Ihr solltet also vielleicht nochmal alles lesen, sorry. Zum glück poste ich alles gerade neu, seitdem ich wieder in Deutschland bin, und ihr lest das Tagebuch eh erst jetzt, wo ich es als Adventskalender propagiere ;-) Nun auf zum obligatorischen Bild, diesmal ein kleines, eher schon künstlerisch zu nennendes Panorama:


Die erwähnte Dusseligkeit lag vielleicht ebenso wie die Erschöpfung, die ich den ganzen Tag über fühlte, vielleicht an dem Malariamittel, was ich diesmal vielleicht nicht ganz so gut vertragen habe wie das letzte Mal. Ach ja, und ich vergaß ebenso zu erwähnen, dass ich euch zwar mit meinem tansanesischen Handy SMS schreiben, aber keine empfangen kann. Wer mir also eine solche schrieb, sollte das vielleicht nochmal per Email tun, damit ich eure Nachricht auch erhalte.

Abends bei Erasto zum Essen eingeladen gewesen. Zum ersten Mal im Leben Kokosnuss geraspelt, danach mit Erasto über seine Ideen von Lehrer/Schüler-Prinzipien geredet und das ganze auf eine höhere Ebene gehievt, denn nicht nur Lehrer sollten sich dessen bewusst sein, dass sie noch etwas von ihren Schülern lernen können. Sehr inspirierend, wieder einmal. Danach gab er eine seiner Geschichten zum besten, während seine Frau drinnen den Mädels ihr Hochzeitsvideo zeigte. Die klassische Rollenverteilung gibt es also auch hier in Afrika noch.

Saturday, September 29, 2007

Stoff and Stuff

Während Corinna nach Daressalam gefahren ist, in der Hoffnung ein Flugticket nach Kapstadt zu ergattern, sind wir Männer daheim geblieben, haben geputzt und waren auf dem Markt Stofftücher einkaufen. Nein, keiner hat was pink-tuntiges gekauft, sondern nur elegante, aber dennoch afrikanische Stoffe. Manch einer hat diese Art Muster ja schon in meinem neudekorierten Zimmer sehen dürfen. Denke drüber nach, einen Stoff-Import aufzumachen...

Mit Teddy mich unterhalten, die noch nie außerhalb Tansanias war, aber sehr gerne hier rauskäme, weil es hier nichts gibt. Wenn man bedenkt, dass ich Unsummen zahle, um hier zu sein... Sie trägt gerade abends immer eine Jacke, weil ihr so kalt ist, während ich neben ihr in Shorts und leichten Hemd hocke und ihr Bilder vom verschneiten Freiburg zeige...


So, jetzt aber genug von den dunklen Bildern, zurück zu Neuem vom Veranda-Sport, diesmal vom Leere-Plastikwasserflaschen-mit-einem-Fußball-Schuss-Bowlen. Momentan ist ein Länderturnier Schweiz, Deutschland, Kenia, Italien, Tansania am Laufen, hoffentlich sind die Nachbarn Lärm-resistent, die Flaschen hallen wir Weihnachtsböller Grösse Doppel-D. Während ich dies tippe führt Italien...

Friday, September 28, 2007

DrittelDepression

Eine Woche sind wir nun zusammen unterwegs, seitdem wir uns in Frankfurt trafen. Dank oder aufgrund der kleinen Gruppe ist es bisher nicht zu den gruppendynamischen Spielchen gekommen. Oder sind diese nur nicht ganz so auffällig wie bei einer größeren Anzahl Leute? Was wird nächste Woche sein?


Und wo wir schon bei Fragen sind: Denke ich an euch daheim? Auf jeden Fall! Manches Gesicht erscheint vor mir, nicht nur wenn ich Postkarten an manchen verfasse. Doch meist nur des Abends denke ich an euch, denn tagsüber wird bestimmt von schuften und sich fragen, wo denn der verdammte Lieferwagen mit der Erdlieferung bleibt (welche dann natürlich anders ist, als das was wir bestellt haben).

Vermisse ich euch daheim? Nicht wirklich, denn dafür ist die Zeit zu kurz, die ich weg bin. Und ich weiß ja ebenso, dass ich euch wiedersehen werde, früher oder später.

Thursday, September 27, 2007

From bush to bank

Zum ersten Mal Regen, erst während der Nacht, dann wieder am Nachmittag. Hat uns aber nicht am Arbeiten gehindert, da es kein Wolkenbruch sondern eher ein Wolkenriss war, der feinen Regen aussspieh. Das Land hat hat es im Nu aufgesogen und nach einer Stunde sah es aus wie vorher: staubig, trocken, verdorrt, hart, karg. Kein Vergleich zum Frühjahr, als die Regenzeit noch anhielt. Kleiner Vorteil der trockenen Landschaft: Man kriegt mehr Sonne auf der Veranda ab.


Mit meinem Bankbeamten in Freiburg telefoniert. Glaube nicht, dass er realisierte, dass ich in einem kleinen afrikanischen Kaff im Busch tausende von Kilometer entfernt in ein Handy sprach und an das Geld für die Baukasse wollte. Glaube nicht, dass er jemals mehr als 100 Kilometer entfernt von seiner Bank war. Dennoch sehr hilfsbereit, der Herr Kaltenbach, wollen wir nur hoffen, dass das Geld möglichst schnell hier auf Erastos Konto transferiert wird.

Wednesday, September 26, 2007

Monetenmaleste

Hocke auf der Veranda unserer Unterkunft am Nachmittag, nachdem ich früher schon zurück bin um in der Stadt Geld für Baumaterialien abzuheben. Renne von Bank zu Bank, um einen Automaten zu finden, der funktioniert bzw. sich mit dem internationalen Bankennetz verständigen kann und dann gibt der mir maximal 300.000 TZSH, knapp 180 EUR, und das ganze nur einmal am Tag. Bei insgesamt dreitausend Euro Baugeld was wir haben könnt ihr ja die Rechnung auftun, wie spät ich erst hier raus komme. Ach, und mit Mastercard und meinem guten Namen zahlen kann ich hier auch nicht. Nächstes Mal schmuggle ich das Geld bar hierher in meinem Hintern, das mag zwar schmerzhafter sein, aber dafür auch einfacher und schneller vorbei. Immerhin kamen wir dazu, die Baustelle, die sich im übrigen keinen Deut seit unserer Abreise verändert hat, aufzuräumen, die Grundmauern fertigzustellen und die Pfeiler zu zementieren. So sieht es also momentan aus:


Über das Rechtsverständnis der Kenianer den Kopf geschüttelt. Natürlich kann man das Recht in seine Hand nehmen, wenn die Polizei überfordert oder so korrupt ist, dass Verbrecher sich ihren Weg aus dem Gefängnis kaufen können. Aber dennoch gleich Dieben die Beine brechen, mit Benzin übergießen und anzünden, während man freudig um sie herum tanzt? Ich denke nicht...

Tuesday, September 25, 2007

Back To Work

Erster richtig Arbeitstag, haben da angefangen wo wir letztes Mal aufgehört haben: Mauern. Dürfte also keinen Muskelkater geben. In der Mittagspause von Kindern umringt, nein, belagert, nein, BESETZT wie einst Ost-Berlin von den Russen oder die Plattenabteilung „Mieser Dreck“ von Modern Talking, so dass an ein Mittagsschläfchen nicht zu denken war. Dennoch drollige Dinger. Einziger richtiger Wermutstropfen: Es gab keine Bohnen zum Reis :-(


Die Kenianer Jamal, Amira und Amira sowie Teddy aus Daressalam kamen heute Abend an. Frage mich, wie die erstgenannten drei es schaffen werden, ihren Fastenmonat Ramadan auf der Baustelle einzuhalten, da sie nicht einmal Wasser trinken dürfen.
Hatte ja gehofft, es gäbe kaum Moskitos, Pustekuchen! Muss mich wieder einreiben gehen. Apropos Kuchen: Clemens hatte heute Geburtstag, gab aber keinen Kuchen.

Monday, September 24, 2007

First Day

Den “Frischlingen” die Stadt und die Schule gezeigt. Jeder erkennt sofort in Clemens den Bruder von Lukas aus dem letzten Workcamp wieder, so dass er auch auf der Straße in Morogoro schon angesprochen wurde und nicht nur von den Kindern in der Schule, die auch Luzius als die Beatbox vom letzten Mal wiedererkennen.

Einiges hat sich verändert: Alles wird teurer dank des Ölpreises. Eine Dalla-Dalla-Fahrt kostet nun 250 statt 200 Schilling (und ich schnauzte den Schaffner an, weil ich dachte er wolle uns Weiße abzocken), das Internet-Café hat umgebaut und aufgeräumt, was in einer konservativeren, das heißt ablehnenden Haltung gegenüber „Darf ich mal meinen Laptop hier ins Netz einstecken?“ endete.


Einiges ist gleich geblieben: Dalla-Dallas werden immer noch voll gestopft bis zum Anschlag, Das Internet ist immer noch sooo langsam wie früher. Aber die warme Milch am Abend von der Milk-Lady schmeckt immer noch genauso lecker. Ich freue mich auf das erste Mal Reis mit Bohnen morgen Mittag in der Schule, an unserem ersten richtigen Arbeitstag.

Abends auf der Veranda scheint es kaum Moskitos zu geben, muss wohl an der momentanen Trockenzeit liegen, werde abwarten mit dem Einsprühen.

Sunday, September 23, 2007

Let me introduce ourselves

Unereignisreicher Flug von Dubai nach Daressalam, der trotz Turbulenzen kein Kribbeln in mir verursachte. Eine fast genauso lange wie der Flug dauernde Fahrt nach Morogoro später sitze ich nun auf der Veranda, auf der im April das andere Leben tobte. Damals 20 Grünschnäbel (ich inklusive), nun sind wir nur zu fünft: neben mir ist da Luzius (auch schon damals dabei gewesen), Mauro (46 Jahre, Italiener, der in Deutschland lebt und in der Schweiz nochmal studiert), Clemens, 16 Jahre, Corinna, 19 Jahre, die auf dem Weg zu einem Praktikum in Südafrika ist.


Also definitiv ruhiger als im Frühjahr sind doch die gleichen Riten vorhanden; Abends kalt duschen, um den Staub des Tages loszuwerden und dann für wenige Minuten den frischen Körper genießen, bevor man ihn mit Mückenspray in eine klebrige Masse wieder verwandelt.

Saturday, September 22, 2007

Gedankeneisberge

Frankfurt, Terminal, Boarden, erkältet, WikMediNight in mich reinkippen, einsteigen, abfliegen, Husten, EmirateAir, gutes Essen, Lachs statt Hühnchen, nicht bereut, schlafen, versuchen, zudecken, hin und herrollen, WikMediNight wirkt nicht, Kinofilme unerwartet mies, keine Ablenkung, endlich diesiger Nebel auf flachem Land, Dubai, Wolkenkratzer ragen hervor, sanfte Landung, 30 Jahre Wachstum, erzählt die Deutsche neben mir, früher Dorf, jetzt Rushhour, auch morgens, auch im Flughafen, unausgeschlafen, Hitzewand beim Aussteigen, mehr Schmelztiegel als Amerika, umsteigen, erstmal Kaffetrinken, mit anderen auf dem Boden hocken und nen Wireless Lan suchen, wieso geht das Handy meines Bruders nicht, kein Triband, Dreck, neues Handy nötig, zwei Stunden totschlagen, Rückflug wird 10 Stunden Aufenthalt beinhalten, sehe Schild, dass ich dann das Anrecht auf ein kostenloses Essen habe, der Kaffee fängt an zu wirken, denn ich formuliere längere Gedanken, der Tag könnte gut werden...

Friday, September 21, 2007

Frankfurter Schule

Freunde, nun da ich auf einer Turnmatte in der Waldorfschule liege, wo wir uns am Tag vor unserem Abflug getroffen haben, ist mir eine Idee gekommen: 95% meiner Reiseberichte waren in einem Wochenblatt-Stil geschrieben, das heißt einmal die Woche kam eine lange Email, die bei manchem Unbehagen bezüglich ihrer Lesbarkeit auslösten. Die anderen 5% war mein langer Reisebericht aus Tansania, der wohl von wenigen komplett und am Stück gelesen werden konnte.

Nun, da ich jedoch aufgrund meiner leitenden Tätigkeit mein Laptop dabei habe, kann ich wann immer ich will Emails verfassen und sie bei einem Besuch in der Innenstadt Morogoros absenden. Sodenn werde ich versuchen, jeden Abend auf unserer Veranda kurz und prägnant zu schreiben, was passiert ist, was gesehen, was gefühlt wurde, down under in Mama Afrika. Ich bin gespannt, wie es nun dort aussieht, hinterlassen haben wir die Schule jedenfalls so:


Morgen Abend 22:20 Uhr geht es los mit dem Flieger über Dubai nach Daressalam. Was fühle ich nun? Aufregung und was vielleicht schlimmer ist: ein Kratzen im Hals. Irgendwer von euch, der sich von mir persönlich verabschiedete, hat mich angesteckt. Wehe ich kriege eine Erkältung oder raus, wer es war. In diesem Sinne, bis morgen!