Sunday, October 14, 2007

Back to Complicated

Frankfurt Flughafen, es ist kalt und laut. Alle sind verabschiedet und auf dem Weg nach Hause in ihren Zügen und Autos, nur ich habe es mir noch für eine Weile hier gemütlich gemacht in den Abfertigungshallen neben den anscheinend einzigen vorhandenen Steckdosen, die die Elektroautos des Bodenpersonals aufladen. Die Nacht habe ich noch gut überstanden, auch wenn der indische Doktor mich kein einziges Mal angeschaut hat und nur die Dosierungsanleitungen der Medikamente, die ich nehmen sollte, herunterratterte in einem indisch-englischen Akzent, der Apu aus den Simpsons zur Ehre gereicht hätte. Schlimmes konnte er nicht feststellen, es war wohl irgendwas im Bordessen was ich nicht vertrug.


Nach 5 Stunden Schlaf auf einem Stuhl in Dubais Flughafen war ich auf dem Flug nach Frankfurt auch wieder einigermaßen bei Kräften und hungrig, so dass die letzte Nacht nur mehr als kleiner Ausrutscher meines Verdauungstraktes zu verzeichnen sein wird. Ach ja, bevor ich es wieder vergesse, hier ein Bild, wie die Baustelle bei unserer Abreise aussah:


Doch was nun, da ich wieder hier bin? Ich habe keine Ahnung. Sicherlich wird es wieder ein Workcamp in Erastos Schule geben, nur werde ich nicht dabei helfen; man muss auch mal jüngere ranlassen. Aber vielleicht helfe ich ihm, Sponsoren für die Schule und den Bau zu finden. Und da ich nun wieder im Zug hocke, die Landschaft an mir vorbei rast, bin ich gespannt was die Zukunft bringt. Seid ihr es auch?

Saturday, October 13, 2007

DubaiDibaDu

Kaum denkt man, man hat schon alles erlebt, da passiert es und so sitze ich nun Backstage im Flughafen von Dubai während ich dies schreibe, das erste Mal dass ich hinter die Kulissen eines solchen blicken kann. Warum, fragt ihr euch kommt mir diese Ehre zuteil? Weil ein anderes erstes Mal mir widerfahren ist. Nein, nicht unabsichtlicher Drogenschmuggel im mitgebrachten Souvenir aus fragwürdigem Handel, sondern mein erstes Mal Kotzen in einem Flugzeug. Da ich dazu noch Kopfweh und Schwindelgefühl bekam, dachte ich es sei besser, die medizinische Versorgung des aufstrebendes arabischen Emirats zu testen, die darüber hinaus noch kostenlos ist, Erdölmilliarden sei Dank. Das ich damit die über 9 Stunden Aufenthalt hier auch etwas kurzweiliger gestalten kann ist nur ein kleiner Bonus dazu.


Bis dahin war der einzige Aufreger des Tages der Dalla-Dalla-Fahrer am Morgen, der es schaffte, als erster Bustransporteur in meinen Afrikaerinnerungen pünktlich auf die Minute an unserer Strandherberge zu erscheinen, während ich noch mitten im Zusammenpacken meines vor Souveniers überquellenden Rucksacks war. Doch nicht nur dass er pünktlich war, er hatte sogar die Unverfrorenheit, uns Europäer zur Eile zu ermahnen.
Ups, ich muss los, der Doktor will mich sehen...

Friday, October 12, 2007

BeachBoys and Girls

Ein Tag der Überraschungen, denn während sich die Gruppe am Strand mehr oder weniger größere Sonnenbrände geholt hat, bin ich mit den Kenianern und Helena nach Daressalam hinein gefahren um Besorgungen zu erledigen wie Geldumtauschen und noch mehr Tücher einkaufen. Dabei sind mir unerwartet zwei Dinge zum ersten mal passiert:


Ich bin in einem Hummer mitgefahren, da Jamals Bruder bei der Einführung desselbigen in Tansania eine Rolle gespielt hat und er uns ein Stück mitnahm, nachdem wir ihn in der Stadt für 5 Minuten getroffen haben. Fragt sich nur, ob der von ihm gepriesene Spritverbrauch von 11 Litern pro 100 Kilometern auch wirklich stimmt. Der Preis von 108 Millionen Schilling (umgerechnet ca. 62000 EUR) scheint gerechtfertigt, wenn man darin sitzt und endlich mal keins der Schlaglöcher in der Straße direkt auf seinem Hintern aufschlagen fühlt, wie ich in der sich anschließenden Dalla-Dalla-Fahrt merkte.

Doch die größte Überraschung dabei war, dass ich nach dem Zahlen der 250 Schilling vom Schaffner ein Papierticket in die Hand gedrückt bekam. Fassungslos starrte ich so lange auf diesen Zettel, das Helena nach einer Weile mich fragte ob alles in Ordnung sei, aber selbst sie konnte mir nicht erklären, wie es zu diesem technologischen Sprung kommen konnte.



Der Abend klang mit leckerem Essen und Reden über das die letzten drei Wochen erlebte aus, bevor wir uns ein letztes Mal unter dem Himmel Tansanias zum Schlafen legten.

Thursday, October 11, 2007

To the beach

Nun sitze ich am Strand von Daressalam und die Fahrt hierher hat drei der Lehren, die man hier in Afrika erhalten kann, aufgezeigt:

1.Abfahrtszeiten sind nur grobe Angaben und man kann generell eine halbe Stunde draufschlagen ohne in Verzug zu geraten, aber das war ich schon gewohnt.

2.Geblitzt zu werden als Verkehrsteilnehmer, wie zum Beispiel der Fahrer unseres heutigen Überlandbusses, ist nicht weiter tragisch, da ganz unbürokratisch eine der unzähligen kreativen Möglichkeiten, Geld vor dem Polizisten zu verlieren, welches dieser zufällig finden kann, angewandt werden kann.

3.Niemals einem Mittelsmann zu vertrauen, der einem versichert, dass er das Hotel am Strand gebucht hat. Bei unserer ersten Wahl nämlich angekommen war es diesen peinlich erklären zu müssen, dass besagter Mittelsmann erst heute morgen bei ihnen auftauchte und sie nicht genug Betten hätten, uns zu beherbergen.


Glücklicherweise war danebenliegendes Bungalowdörfchen noch frei und unser Gruppenbudget noch nicht aufgebraucht. Selber Strand, Selbe Sonne, Selber Spaß.

Wednesday, October 10, 2007

Farewell

Es heißt Abschied nehmen, zum einen von den Kindern, zum andern von unseren Kräften, die uns verlassen. Schafften wir an bisherigen Vormittagen zwei Reihen Steine zu legen, so ist es heute nur eine gewesen. Aber das ist nicht schlimm, denn an diesem Tag gibt es wichtigere Sachen wie zum Beispiel Schuhe verschenken. Und so gab ich meine bewährten Wanderschuhe, die mich seit meiner ersten Reise 2001 nach Thailand begleitet haben, an Juma, den Sohn des Bauleiters. Mir mögen sie langsam zu kaputt erscheinen, aber hier sind sie Gold wert und allemal besser als seine Flip-Flops mit denen er bisher 30 Kilo Steine durch die Gegend trug.


Nach einem letzten Reis mit Bohnen Mittagsmahl haben dann die Kinder für uns Lieder gesungen und wir uns gegenseitig mit kleinen Reden verabschiedet, bevor wir ihnen noch Fußbälle als Geschenk gaben und wir Abschiedsbilder mit ihnen gemacht haben, wobei ich euch sagen kann, dass eine Meute von Grundschulkindern für ein Bild posieren zu lassen schwieriger ist als eine Pockenepidemie zu bändigen. Wir sind nicht ganz mit dem Grundriss fertig geworden aber das ist auch nicht weiter tragisch.

Tuesday, October 9, 2007

Looking ahead

Die Muskeln werden müder und müder, dennoch versuchen wir das von uns gesteckte Ziel, den gesamten Grundriss mit Steinen zu bedecken zu erreichen. Wird knapp werden, vor allem da die Kinder sich morgen an unserem letzten Arbeitstag von uns verabschieden wollen mit Liedern und Tänzen.


Schon die nächsten Bauschritte durch gerechnet mit Erasto und Mr. Kinze. Um den Boden mit Zement zu bedecken wären ca. 6 Millionen Schilling nötig, jetzt nach unserem Camp haben wir noch ca 1.5 Millionen übrig. Da diese Zementarbeit auch nicht besonders gut geeignet für ein Workcamp ist, wäre es besser, das bis zum nächsten Mal erledigt zu haben. Muss ich wohl Spenden sammeln gehen in Deutschland...


Abends stellt Jamal seine Hilfsorganisation in Kenia vor und Amina macht äthiopisches Essen. Lecker. Muss ich wohl mal in beide Länder mal fahren. Und ein paar neue Wörter auf kisuaheli gelernt, aber da das auf der Baustelle war, sind diese nicht jugendfrei und somit hier wiederholbar.

Monday, October 8, 2007

Business as unusual

Corinnas Geburtstag, der standesgemäß mit einem Ständchen der Kinder auf der Baustelle eröffnet wurde. Der weitere Tag dort war relativ uninteressant, da wieder nur Steine zu schleppen und zu legen waren.


Einziger Aufrüttler war eine Szene, die ich nicht direkt beobachtet habe, aber von der mir erzählt wurde, wo ein Lehrer wohl systematisch die Schüler mit dem Stock auf die Finger schlug. Abends darauf angesprochen erzählte Erasto, dass er sich dessen Problem wohl bewusst ist, aber er nicht von heute auf morgen die Lehrer, die keine andere Erziehungsmethode als den Stock kennen gelernt haben, ändern kann. Nichtsdestotrotz versucht er es, und er redet sowohl mit den Lehrern als auch mit den Eltern (die sich teilweise wundern, warum Stockhiebe schaden sollen) über seine Ideen und Vorstellungen.